So richtig Sonne gab's in den letzten 2 Tagen noch keine, aber deutlich wärmere Temperaturen luden zu schönen Bike-Touren ein. Gestern 3 Stunden in der Pfalz zwischen Neustadt und Pirmasens, heute 3 Stunden um Heidelberg, zwar immer noch etwas frisch auf den Abfahrten, aber alles in allem ein schöner Frühlingsauftakt. Schaun wir mal, was die morgige Rennrad-Ausfahrt bringt ...
Das Hambacher Schloss - ein Steinwurf von meinem Heimatort entfernt
(Hambach Castle - The symbol of the democracy movement in 1832)
Samstag, 25. Februar 2012
Mittwoch, 1. Februar 2012
Zwischenruf: Piz de la Margna (3.158m) - Der unvollendete
- Bike & Hike mit Wetterpech im Oberengadin
Im Leben eines jeden Alpinisten existieren Gipfel, die sich erfolgreich gegen jeden Besteigungsversuch zu wehren scheinen. Dies liegt nicht immer im Schwierigkeitsgrad oder in der Höhe des Berges begründet, oft sind es sogar die eher unscheinbaren Ziele, bei denen man aus verschiedenen Gründen vorzeitig umkehren muss. So scheint sich mittlerweile auch der Piz de la Margna, der am Südwestrand des Silser Sees über Maloja thront, zu meinem persönlichen Schicksalsberg zu mausern. Nicht schwierig, aber teilweise weglos und brüchig und mit 1.300 m über der Passhöhe ein stolzer Berg mit toller Aussicht. Mehrmals habe ich mich an diesem Berg schon versucht, meist waren es die Wetterverhältnisse, die mich, unterstützt durch die Vernunft, veranlassten umzukehren.
Wann es mich zum ersten Mal in diese Gegend verschlagen hat, kann ich nicht genau nachvollziehen. Jedenfalls übte die Gegend um Maloja mit dem gleichnamigen Pass, dessen werbewirksamer Name mittlerweile für ein Bike-Bekleidungslabel genutzt wird, seit Anfang der 80er-Jahre eine außergewöhnliche Attraktion auf mich aus. Klettertouren am Badile und Cengalo führten mich in die nahe Val Bregaglia, Ski- und Bergtouren in die Bernina- und Fornogruppe, ein MTB-Alpencross durchquert die Oberengadiner Seenlandschaft, bevor er ins nahe Chiavenna stürzt.
Die Faszination der Oberengadiner Seenlandschaft und des Bergells beschränkt sich aber nicht nur auf die körperlich Aktiven. Bedeutende Künstler verschiedenster Couleur entstammen dieser Gegend (Segantini, Giacometti), andere ließen sich über mehrere Jahre nieder oder kehrten immer wieder dorthin zurück (Mann, Nietzsche, Hesse, Adorno, Rilke). Allen gemeinsam, die erfolgreiche Suche nach Erholung, Zerstreung, neuen Impulsen und großen Herausforderungen.
Für meine im Vergleich eher bescheidene, sportliche Herausforderung waren die Wetteraussichten alles andere als verheißungsvoll, Regen bis nach Mittag, der sich nach einer kurzen Aufhellung wieder fortsetzt. Eigentlich gute Gründe, um der vorgenannten Abteilung "Feuilleton" meine Referenz zu erweisen und einer der zahlreichen Kultstätten, wie etwa dem Museum Segantini, einen Besuch abzustatten. Ein kurzes Zögern, aber Nein, ich bleibe bei meinem sportlichen Vorhaben und starte gegen 13.30 Uhr von Maloja (1800 m) mit dem Mountainbike, um die ersten Kilometer zur Alp Ca d' Starnam (2024 m) auf zwei Rädern hinter mich zu bringen. Auf halbem Weg zwischen Zeltplatz und Isola beginnt die gleichmäßig steile 200m-Steigung bis zur Alp, wo ich das Rad unter einem Felsen deponiere. Wegen des Aufstiegs lohnt sich die Mitnahme des Fahrrades sicher nicht, aber die Abfahrt ohne nennenswerte Gegenanstiege spült Einen innerhalb weniger Minuten wieder zurück zum Ausgangspunkt.
Die verheißene Aufhellung lässt meine Blicke schweifen, weit hinten kann ich sogar den Bianco-Grat am Piz Bernina erkennen, dessen messerscharfe Firnschneide ich Anfang der 90er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts bestiegen habe, daneben die Eiskappe des Piz Roseg. Beide gehören mit zu meinen schönsten Alpentouren überhaupt.
Der Weg wird schmaler und steiler, führt an einer kleinen, feinen Steinhütte vorbei, bis er sich in einem riesigen Schuttfeld verliert. Dies bringt mich weiter nach oben in steileres Gelände bis fast an die 3000m-Grenze. Gleich beginnt der Blockgrat, die Hände unterstützen das Weiterkommen, also Klettern im leichten Gelände.
Fast zwei Stunden sind nach meinem Start auf der Alp vergangen, als plötzlich Wolken von oben und von unten auf mich zukommen und die nebelfreie Zone, in der ich mich befinde, immer kleiner werden lässt. Oben schwarz, unten schwarz, und als es zu regnen beginnt, drehe ich um. Später wird es an der Alp nochmal hell, die Sonne zeigt sich ein letztes Mal, bevor ich kurz vor dem Dauerregen mit dem Bike meinen Ausgangspunkt erreiche. Knapp vier Stunden Hike-And-Bike und ein erneuter Versuch am Piz de la Margna sind das Resultat dieses Nachmittags. Ein Grund mehr, dieser eindrucksvollen Landschaft einen weiteren Besuch abzustatten.
Eine Stunde später stehe ich doch noch vor dem Nietzsche-Haus in Sils Maria und überlege, ob der anhaltiner Philosoph ebenfalls Schicksalsberge hatte, die er nie besteigen durfte: "Es wird mir wahrlich zu viel; diess Gebirge wimmelt, mein Reich ist nicht mehr von dieser Welt, ich brauche neue Berge" (Also sprach Zarathustra)
Im Leben eines jeden Alpinisten existieren Gipfel, die sich erfolgreich gegen jeden Besteigungsversuch zu wehren scheinen. Dies liegt nicht immer im Schwierigkeitsgrad oder in der Höhe des Berges begründet, oft sind es sogar die eher unscheinbaren Ziele, bei denen man aus verschiedenen Gründen vorzeitig umkehren muss. So scheint sich mittlerweile auch der Piz de la Margna, der am Südwestrand des Silser Sees über Maloja thront, zu meinem persönlichen Schicksalsberg zu mausern. Nicht schwierig, aber teilweise weglos und brüchig und mit 1.300 m über der Passhöhe ein stolzer Berg mit toller Aussicht. Mehrmals habe ich mich an diesem Berg schon versucht, meist waren es die Wetterverhältnisse, die mich, unterstützt durch die Vernunft, veranlassten umzukehren.
Piz de la Margna (c) www.alfred-jaeger.de |
Um seinen Gipfel jagen - Nebelschwaden |
Wann es mich zum ersten Mal in diese Gegend verschlagen hat, kann ich nicht genau nachvollziehen. Jedenfalls übte die Gegend um Maloja mit dem gleichnamigen Pass, dessen werbewirksamer Name mittlerweile für ein Bike-Bekleidungslabel genutzt wird, seit Anfang der 80er-Jahre eine außergewöhnliche Attraktion auf mich aus. Klettertouren am Badile und Cengalo führten mich in die nahe Val Bregaglia, Ski- und Bergtouren in die Bernina- und Fornogruppe, ein MTB-Alpencross durchquert die Oberengadiner Seenlandschaft, bevor er ins nahe Chiavenna stürzt.
Segantini: Val Bregaglia (Teil aus Tryptichon: Werden) (c) balserkunst.ch |
Silser See / Lej da Segl mit kurzer Wetteraufhellung |
Ende der Aufhellung: Blick nach St. Moritz / San Murezzan |
Für meine im Vergleich eher bescheidene, sportliche Herausforderung waren die Wetteraussichten alles andere als verheißungsvoll, Regen bis nach Mittag, der sich nach einer kurzen Aufhellung wieder fortsetzt. Eigentlich gute Gründe, um der vorgenannten Abteilung "Feuilleton" meine Referenz zu erweisen und einer der zahlreichen Kultstätten, wie etwa dem Museum Segantini, einen Besuch abzustatten. Ein kurzes Zögern, aber Nein, ich bleibe bei meinem sportlichen Vorhaben und starte gegen 13.30 Uhr von Maloja (1800 m) mit dem Mountainbike, um die ersten Kilometer zur Alp Ca d' Starnam (2024 m) auf zwei Rädern hinter mich zu bringen. Auf halbem Weg zwischen Zeltplatz und Isola beginnt die gleichmäßig steile 200m-Steigung bis zur Alp, wo ich das Rad unter einem Felsen deponiere. Wegen des Aufstiegs lohnt sich die Mitnahme des Fahrrades sicher nicht, aber die Abfahrt ohne nennenswerte Gegenanstiege spült Einen innerhalb weniger Minuten wieder zurück zum Ausgangspunkt.
Piz Bernina: Der östlichste Viertausender hinter Wolken |
Die verheißene Aufhellung lässt meine Blicke schweifen, weit hinten kann ich sogar den Bianco-Grat am Piz Bernina erkennen, dessen messerscharfe Firnschneide ich Anfang der 90er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts bestiegen habe, daneben die Eiskappe des Piz Roseg. Beide gehören mit zu meinen schönsten Alpentouren überhaupt.
Piz de la Margna - Blick nach oben |
Der Weg wird schmaler und steiler, führt an einer kleinen, feinen Steinhütte vorbei, bis er sich in einem riesigen Schuttfeld verliert. Dies bringt mich weiter nach oben in steileres Gelände bis fast an die 3000m-Grenze. Gleich beginnt der Blockgrat, die Hände unterstützen das Weiterkommen, also Klettern im leichten Gelände.
Piz de la Margna - Gipfel fast in Sichtweite |
Fast zwei Stunden sind nach meinem Start auf der Alp vergangen, als plötzlich Wolken von oben und von unten auf mich zukommen und die nebelfreie Zone, in der ich mich befinde, immer kleiner werden lässt. Oben schwarz, unten schwarz, und als es zu regnen beginnt, drehe ich um. Später wird es an der Alp nochmal hell, die Sonne zeigt sich ein letztes Mal, bevor ich kurz vor dem Dauerregen mit dem Bike meinen Ausgangspunkt erreiche. Knapp vier Stunden Hike-And-Bike und ein erneuter Versuch am Piz de la Margna sind das Resultat dieses Nachmittags. Ein Grund mehr, dieser eindrucksvollen Landschaft einen weiteren Besuch abzustatten.
Piz de la Margna - fast wieder auf der Alp Ca d' Starnam |
Eine Stunde später stehe ich doch noch vor dem Nietzsche-Haus in Sils Maria und überlege, ob der anhaltiner Philosoph ebenfalls Schicksalsberge hatte, die er nie besteigen durfte: "Es wird mir wahrlich zu viel; diess Gebirge wimmelt, mein Reich ist nicht mehr von dieser Welt, ich brauche neue Berge" (Also sprach Zarathustra)
Blick vom Nietzsche-Haus in Sils: Piz de la Margna (links) (c) diekantine.files.wordpress.com |
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